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2009-12-05

Zwei Fälle im November 2009

Es gibt da diesen Schüler.
Immer ein wenig aufgekratzt, immer zu einem Scherz aufgelegt ohne je wirklich unverschämt dabei zu sein, der sich gern auch einmal, scheinbar sinnbefrei, in andere Kurse einschmuggelt und dort am Unterricht teilnimmt, ohne dass den Lehrern auffällt, das er dort eigentlich nicht hingehört.
Der vieles hinterfragt und mit seinem Fragen Lehrer teilweise an den Rand ihrer Kompetenz bringt.
Der schon einmal aus dem Unterricht fliegt, weil er sich weigert, eine auf den Unterrichtsstoff bezogene Frage zurück zu stellen, obwohl der Lehrer die Beantwortung von Zwischenfragen nicht zulassen will.
Kein Rowdy, kein Totalverweigerer. Im Gegenteil, er schreibt Einsen und Zweien. Auch kein Außenseiter. Im Gegenteil, er ist beliebt.
Im Grunde ist er bloß Nonkonformist. Vielleicht auch ein wenig Diskordia.

Die Frage eines Lehrers, ob er Drogen nähme, verneint er lächelt und höflich und tut sie als rein rhetorisch ab.
Einen Tag später ruft derselbe Lehrer die Mutter des Schülers an, äußert seinen Verdacht und fordert sie auf, doch jeden morgen die Pupillen ihres Sohnes zu kontrollieren.
Zuerst ist die Mutter wie vor den Kopf gestoßen.
Ihr Sohne, ein Drogenfreak?
Dann aber überkommt sie Ärger auf den Lehrer, auf die Schule.
Nie hat es von deren Seite bisher Tadel oder Rügen ihren Sohn betreffend gegeben. Nichts außer einer milden Rüge, wegen seiner Späße.
Sie wendet sich an den Klassenlehrer und auch er ist fassungslos ob der Verdächtigung. Für ihn gab es bisher nie auch nur einen Anhaltspunkt dafür.

Trotzdem, erst einmal ausgesprochen, steht diese Verdächtigung nun im Raum. Man wird darüber sprechen, im Lehrerzimmer wie in den Kreisen der Schülerschaft, und man wird sich denken: "Vielleicht ist doch etwas dran?"
Weil, komisch benimmt er sich ja, der S. So ganz anders, als all die anderen 500 Schüler.


----Schnitt----


Da gibt es diesen Chefredakteur eines großen öffentlich-rechtlichen Sender.
Jesuitenschüler und studierter Politik- und Rechtswissenschaftler.
Seit 35 Jahren Journalist mit Leib und Seele. Einmal sogar nominiert zur Wahl des Intendanten bei einem lokalen Sender.
Selbstbewusst und aufbrausend, aber stets auf seine Unabhängigkeit pochend. Besonders in Hinblick auf die Freiheit der Berichterstattung. Und das verlangt er auch von seinen Redakteuren.
Ein Ministerpräsident, der zufällig auch das Amt des stellvertretender Vorsitzender im Verwaltungsrat des Senders inne hat, missfällt seine Art.
Möglicherweise missfällt ihm besonders, dass der Chefredakteur und mit ihm seine Redakteure sich auch, im Sinne der Pressefreiheit, nicht immer Positiv über die Arbeit seiner Partei äußert, dessen Jugendorganisation und Kaderschmiede der Medienmann sogar in seiner Jugend einmal angehört hat.
Denn mit Kritik kann er, der Herr Ministerpräsident, so gar nicht umgehen. Er bevorzugt es, wenn die Leute ihm nach dem Munde reden. Deshalb bevorzugt er es auch, wenn seine geistigen "Kinder" in Ämter entsendet werden, die in der augenblicklichen Regierung, deren Mehrheit seine Partei stellt, von Bedeutung sind.
Also macht er in dem Gremium, dem er an zweiter Stelle vorsitzt seinen Einfluss geltend und entfernt den unliebsamen Chefredakteur, gegen den entschiedenen Protest seines Intendanten, noch vor Vertragsauslauf, aus dem Amt.



----Schnitt----


Zwei Dinge, die augenscheinlich nichts mit einander zu tun haben...
Oder doch?

1 Kommentar:

  1. Ich sag' nur V wie Vendetta meets Equilibrium. Eine Entwicklung die ich schon länger beobachte.
    Sollte nachdenklich machen...

    LG
    Krähe

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